Tee-Geschichten
alte & neue Erzählungen
aus dem Teeraum
Von Teemeister M. Sôtai Knipphals. Eine Sammlung heiter besinnlicher Anekdoten, erstmals in einer westlichen Sprache … So, wie sie sich seit Jahrhunderten in den Teeräumen Japans und mittlerweile auch international zwischen Lehrer und Schüler ereignen.
3. Auflage
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Informationen
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Titel
»Tee-Geschichten«
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Untertitel
Alte & neue Erzählungen aus dem Teeraum
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Autor
M. Sôtai Knipphals
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Auflage
3. Auflage - Überarbeitete Fassung
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Erschienen
2020
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Originalausgabe
2019
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Buchform
Hardcover, gebunden
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Seiten
73
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Abbildungen
15 SW
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Herausgeber
EDITION JP
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ISBN
978-39819351-9-6
Leseprobe
Die verloren geglaubte Teedose
Kano Tan’yu (1602-1674), nach Sesshu Toyo (1420-1506) der wohl berühmteste Maler Japans, besaß einst eine Teedose aus Keramik (Ochaire) von ungewöhnlich hoher Qualität. Als es im Jahr
1657 in Edo brannte, übergab er diese zur Sicherheit einem Diener, damit er sie vor den Flammen retten solle. Leider überraschte die sich rasch ausbreitende Feuerbrunst den Diener und
er starb — mit der Teedose unter sich. Wodurch sie verschont wurde.
Einige Zeit später fand sie ein vorbeigehender Bote in der Asche samt Brokatsäckchen (Oshifuku) und Holzbox und nahm sie an sich. Zurück in Kyoto verkaufte er sie an einen Händler für
wertvolle Chadogu, von dem sie ein gewisser Tachibana Sogen erwarb. Als dieser sie einigen Bekannten zeigte, war man der einhelligen Ansicht, dass diese ungewöhnliche Dose aus dem
Haushalt eines Fürsten stammen müsse. Ihr Besitz könne daher viel Ärger mit sich bringen. Daher beschloss Sogen ihre Herkunft klären zu lassen.
Zu jener Zeit war der Teemeister Makino Sado-no-Kami oberster Magistrat der Stadt Kyoto und konnte als versierter Fachmann helfen. Als Sogen sie ihm brachte, erkannte er darin die
legendäre Dose mit Namen Tanemura. Er erinnerte sich, dass sie bei einem Teetreffen im Hause von Meister Kano Tan’yu benutzt worden war, erworben bei einem Händler in Kyoto. Man ließ
also diesen Händler suchen und fand ihn. Dieser Munesada hatte glücklicherweise damals die Merkmale und Größe der Dose notiert und als er die Dose sah, erkannte er sie an einem
markanten Fleck wieder.
Daraufhin wurde Tan’yu in Edo (500km entfernt von Kyoto) die Auffindung der Dose mitgeteilt. Der erfreute Meister sandte sogleich einen Diener mit der erforderlichen Geldsumme nach
Kyoto zu Sogen, der sich schweren Herzens davon trennte. Teemeister Makino gab ihr nun den Namen Miyako kaeri (zurück in die Hauptstadt
).
Monate später hielt sich Teemeister Makino in Edo auf und Tan’yu besuchte ihn, um ihm zu danken. Als Gegenleistung bot er an, ihm ein Bild seiner Wahl zu malen.
Erfreut äußerte Makino seinen Wunsch: Zehn Ansichten vom Berg Fuji (gesprochen Fuhdschie, nicht Futschi). Ein bis dato noch nie realisiertes Thema (erst Meister Hokusai fertigte mit
seinen Holzschnitten um 1832 solches an).
Tan’yu setze sich unverzüglich an die Arbeit und hatte sie bald vollendet. Zur großen Freude des Magistrats. Noch heute sind diese Werke im Besitz der Familie Makino.